Dienstag, 26. September 2017
Was für ein dummes Spiel
Sehenden Auges bin ich reingelaufen. In diese gefühlte Bärenfalle.
Hätte ich an diesem Tag meinen Wingman nicht gehabt, hätte mich dieses Gefühl wirklich erschlagen.
DU hättest mich erschlagen.

Ich weiß, dass man keine Fragen stellt, deren Antworten man nicht hören will.
Aber diese – jene - Frage war innerhalb eines Spiels. Schon seit Wochen schicke ich dir Monk-Fragen. Du bestehst darauf, weil sie dich zum Nachdenken bringen. Weil du diese geistige Anforderung meinerseits schätzt.
Diese – jene – Frage schicke ich ab. Ohne Hintergedanken und ja, auch ohne darüber nachzudenken.
„Was oder wen liebst du aus ganzem Herzen und was hast du dies das letzte Mal ausgedrückt?“
Es ist früh am Morgen, mit einer schnellen Antwort rechne ich nicht.
Aber die Antwort kommt und sie trifft mich wie ein eisiger Guss. Ich bin geschockt. Im ersten Augenblick, später nur noch fassungslos.
„Zum ersten mein Herzmensch und heute Morgen. Zum zweiten darf ich den Namen nicht schreiben, denn sonst gibt es einen Hinweis auf die bestehende Vereinbarung. Es gibt keine Dinge bzw. Sachen, die ich liebe. Nur Menschen in meinem Leben.“

Der Mittelteil deiner Antwort bezieht sich schonungslos auf mich. Weil ich es mir verbeten habe, dass du mich „Traummensch“ nennst. Im ersten Gegenzug ignoriere ich deine auf mich bezogene Antwort.
Aber du legst nach. Kannst es nicht einfach sein lassen.
„Und es freut mich, dass ich keinen Kotz-Smiley zurückbekommen habe“, schiebst du nach.
Warum? Damit ich ja weiß, dass der Mittelteil mir gilt?
„Ich ignoriere unerwünschtes Verhalten“, pampe ich zurück und weiß, dass ich dich damit treffe.

Große Worte versteckst du da zwischen den Zeilen. Verliebt sein. Liebe.
Aber du irrst dich. Verklärst die Situation oder hast eine andere Auffassung von solchen Dingen.
Es mag sein, dass du die Situation liebst. Dass du das Gefühl dieser Affäre liebst. Aber MICH, mich als Person niemals.
Weil du mich nicht kennst. Weil du immer nur die Kirschen auf dem Eis zu sehen bekommst. Nie mein ganzes Spektrum. Und wenn man das mit einfließen lässt, gleichen deine Worte eher Hohn, als einem Kompliment. Du kennst kein Zusammenleben mit mir.
Kennst nur die unkomplizierte, unbeschwerte Art mit mir.
Die körperliche Nähe gepaart mit frechen Sprüchen, ähnlich einem Dauerflirt.
Genau DAS ist es. In diesem Bereich solltest du ehrlich zu dir sein. Denn DAS ist alles, aber keine Liebe.
Warum?
Weil nicht sein kann, was nicht sein darf.
Du und ich sind verschiedene Welten. Verschiedene Leben.
Ein gemeinsames gibt es nicht.

Vor Wochen habe ich dir nahegelegt, dass du dich von mir entfernen solltest. Dir sozusagen eine zweite Affäre zulegen solltest. Gelacht hast du darüber, weil dir diese Vorstellung zu wahnwitzig erscheint.
Aber es ist und war mein Ernst.

Wie klar soll ich mich denn noch ausdrücken?
„Ficken mit Sympathie“, habe ich dir heute noch geschrieben und ich hoffe sehr, dass dich das einbremst.
Unser nächstes Kaffee Treffen steht an, alle weiteren habe ich derweil auf Eis gelegt.
Kaffee ist unverfänglich. In der Sonne sitzen ist unverfänglich und dann werden wir dieses Gespräch mit dem Scheiß wie „Liebe“ oder „verliebt sein“ aus der Welt schaffen.
Schade, dass es soweit kommen muss.
Ja doch, ich war naiv genug zu glauben, dass uns das nie blühen wird.

Viel lieber hätte ich die andere Art von Treffen.
Solche mitten in der Nacht, um nach einem anstrengenden Arbeitstag noch 5 Minuten Entspannung zu genießen. Draußen stehen in der herbstlichen Nacht. Die Hände nur kurz wandern lassen. Begierig küssen und dann nach Hause gehen.
Oder die eine Art von Treffen, wo wir die Laken förmlich zerwühlen.
Danach wäre mir. Sehr sogar.
Aber nicht unter diesen Voraussetzungen.

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Freitag, 8. September 2017
Don't be foolish!
Wer ist der Narr von uns beiden?
Wahrscheinlich nur ich. Aber damit kann ich leben.

Die Widersprüche haben sich nach wie vor nicht gelegt.
Auch wenn mein Wingman mich darin bekräftigt, die Dinge einfach zu sehen.
So blitzt mein Ego immer wieder hervor und will was?
Doch die Bestätigung von dir, dass es mehr als nur eine Affäre ist?
Dass ich dir wichtig geworden bin weiß ich doch.
Zeigst du mir doch.
Auf deine Art und Weise.

Ist dir eigentlich klar, dass wir schon 4 Jahreszeiten zusammen verbringen?
Es jährt sich bald alles.
Und wenn es nach dir geht, hat all das nie ein Ende.

Vor einigen Wochen kam ich deinem Wunsch nach und habe einen Tag lang mit dir zusammengearbeitet.
Du war so ….glücklich darüber.
Das zu sehen war so krass für mich.
Das Strahlen, dass du die ganze Zeit über hattest, werde ich lange im Kopf behalten.
Und weil dir das so gefallen hat, hast du nach mehr gefragt.
Mein Unverständnis hierüber kannst du nicht verstehen.
Die Sätze flogen nur so hin und her….bis…ja bist du richtig böse geworden bist.
„Verdammt nochmal! Ich verbringe halt gerne Zeit mit dir! Was kann man daran nicht verstehen?!“, hast du mich angefahren.
Das war das erste Mal, dass du so heftig mir gegenüber reagiert hast, ja so emotional.
Der Verstand sagt mir, dass es das genau ist.
Die gemeinsame Zeit zusammen ist schön. Das ist alles.
Weil du eben nur eine gewisse Seite von mir bekommst.
Du magst nicht „mich“, weil du „mich“ eigentlich gar nicht kennst.
Auch etwas, was ich versucht habe, dir begreiflich zu machen.
„In einer Beziehung bin ich aber….anhänglich….und anders…und überhaupt“, war mein vager Versuch.
„Wir haben aber keine Beziehung miteinander“, war deine Antwort.
Ich gebe dir da völlig Recht.
Aber dann fordere auch nicht Dinge ein, die in eine Beziehung gehören.
Dann benimm dich anders.
Dann zeig auch du mir nur deine Affären-Seite und nicht das Drumherum.

Dich dazu zu bringen ist genauso erfolgsversprechend, wie einem Elefanten das Fliegen näher zu bringen.
Nicht möglich.
Warum ich das weiß?
Weil du – wissend ! – dass ich lange und intensive Zeit nur mit meinem Herzmenschen verbringe, mir schreibst, dass du mich vermisst und dir Sorgen machst, weil du lange nichts mehr von mir gehört hast.
Null Verpflichtung hätte ich, mich überhaupt bei dir zu melden.
Und ja, darüber bist du arg verstimmt gewesen.
Nur…wie soll ich das jetzt am besten sagen….du bist auch leicht zu versöhnen.
Ein hübsches Foto dort, ein spontanes Treffen hier und schon stellt man dich zufrieden damit.
Ja, das ist berechnend von mir. Gehe ich so ja Erklärungen aus dem Weg.
Vielleicht bist du auch dankbar darum, weil du dich dann mit meiner ganzen Person nicht auseinander setzten musst und das ist gut so.

Bei diesem letzten Treffen machen wir beide etwas, dass völliges Neuland für uns ist.
Innerlich bin ich nervös, zweifle an mir und meinem Verstand.
Du hingegen bist voller Vorfreude und gehst so selbstbewusst damit um, dass ich weiß, dass ich nie mit dir mithalten kann.
Dein Selbstbewusstsein ist schon …. Ja…doch….bewundernswert.
Wieder eine Nacht, die mir zeigt, wie leicht du mich aus meiner gelebten Komfort-Zone herauslockst.
So spannend das auch ist, so absurd ist es auch.
Schade, dass das meinem Herzmenschen nicht mehr gelingt. Ein Gedanke, den ich schon eine Weile mit mir rumschleppe.
Einer der vielen Gedanken, die immer lauter in mir schreien.
Diese Gedanken werden wieder leiser, sobald mein Kopf neue Beschäftigung bekommt. Und das wird er. Die Umstrukturierung naht, wurde sogar erhöht.
Auch etwas, was dir gar nicht behagt, weil es bedeutet, dass unsere gemeinsame Zeit sehr wenig werden wird.

Um dieses Thema zu umschiffen, spielen wir seit ein paar Tagen ein Spiel.
Ich schicke dir morgens immer eine der zahlreichen Monk-Fragen.
Bis jetzt ist dir nicht aufgefallen, dass ich noch nie eine davon beantwortet habe, sondern Gegenfragen stelle.
Wie sehr du dieses Spiel genießt, überrascht mich. Weil dieser Austausch an sich nur unseren Herzmenschen gehören sollte, so intim sind diese Fragen nämlich.
„Ich mag den Tiefgang zwischen uns“, schreibst du mir zwischen all den Fragen.
Und ich denke mir, dass ich damit vielleicht etwas verändere, was ich nicht verändern sollte.
Dass man sich schlicht und ergreifend kennenlernt.
Das behagt mir nicht.
Das löst Unwohl sein in mir aus.
Wie sehr du das – diesen – Tiefgang magst, sagst du mir auch direkt.
Weil ich im Stress am Morgen nicht dazu komme dir zu schreiben, forderst du deine tägliche Frage pünktlich ein und das erstaunt mich dann doch.
Weil ich bis dahin davon ausgegangen bin, dass das nur mal eine nette Unterhaltung ist und dass du beruflich wie immer arg eingespannt bist.
Und da macht es zum nächsten Mal Klick in meinem Kopf.

Ja, du genießt die gemeinsame Zeit. Im Bett. Beim Kaffeetrinken. Beim Schreiben.
Aber mittlerweile ist sie schon selbstverständlich geworden.
ICH bin ein Bestandteil deines Lebens geworden und das, obwohl ich das nie sein wollte.
Der „Klick“ wird dir auch noch deutlich kommen, wenn sich mein berufliches Umfeld ändert.
Und ich weiß, dass wird dir gar nicht gefallen und ich weiß auch, dass ich da jetzt schon dagegen steuern werde.
Warum? Weil es einem leichter fällt, liebgewonnene Gewohnheiten Stück für Stück wieder abzubauen, statt kalter Entzug.
Wie? Ich werde dir vorschlagen, dass du dir eine weitere Affäre suchst.
Und mich – auch von dir – weiter zurückziehen.
4 gemeinsame Jahreszeiten sind mehr, als wir uns beide jemals vorgestellt haben.

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Mittwoch, 9. August 2017
I want to get away - I want to fly away
Worte, die aneinandergereiht werden.
Emotionen, die in Sätze gehüllt werden.
Satz an Satz.
Gefühl an Gefühl.
Erneut bricht ein Damm und er ändert etwas, nicht die Situation an sich, sondern etwas in mir.
Der Bruch löst eine Veränderung aus und presst mich in ein Schema, das ich nie haben wollte.
Das ich nie leben wollte und nun doch leben werde.
Weil es für alle Beteiligten der einfachste Weg ist.
Den schwierigen bin ich gegangen und ich bin gescheitert.
Also verschwende ich keine Energie mehr, nehme mich zurück und raus.

Genau in dieser streitgeschwängerten Situation erreicht mich eine Nachricht von dir.
Es ist der Standort deines aktuellen Hotels und beinhaltet eine Bitte.
„Komm zu mir. Bitte. Jetzt. Ich wäre auch alleine“, leuchtet es mir entgegen.
Ich sperre und entsperre den Bildschirm immer wieder. Mehrere Antwortmöglichkeiten liegen in der Luft und auch die Versuchung.
Ich entscheide mich für die beste und lehne es bedauerlicherweise ab.
Tage später sitzen wir in der Sonne. Du greifst das Thema wieder auf.
„Schade, dass du nicht da warst. Ich hätte dich gerne um mich gehabt“, deine Augen sehe ich hinter der dicken Sonnenbrille nicht.
Und dann werde ich sehr leise, weil mir bewusst wird, was für ein Treffer diese eine kleine Bitte war.
„Ich war kurz davor. Es war an diesem Tag…. Ach wie auch immer. Hat leider nicht geklappt“, so neutral wie möglich versuche ich aus diesem Gesprächspool rauszuschwimmen.
Deine Körperspannung verändert sich, Unglauben huscht über dein Gesicht: „Was hat dich bloß abgehalten?!“
„Der gesunde Menschenverstand“, antworte ich dir ruhig.

Hätte ich deiner Bitte nachgegeben, wäre es eine Niederlage für mich gewesen.
Eine Art der Kapitulation gegenüber meinem Herzmenschen.
Dieses „wir“ hätte ich dann emotional zur Seite geschoben und hätte quasi Zuflucht bei dir gesucht.
Nur so viel Raum kann ich dir nicht geben; will ich dir nicht geben.
Dich damit belasten und in eine gewisse Verantwortung ziehen. Nein…..nein….das wäre ungesund.
So bleibe ich in dieser Nacht alleine. Treffe meine lebensverändernde Entscheidung und nehme mir einen Satz eines Freundes zu Herzen.
„Diese Affäre schützt deine Partnerschaft“, pulsiert es in meinem Kopf.
Und ja, genau das ist es und gleichzeitige sollte es das nicht sein.
ICH sollte meine Partnerschaft schützen. ICH allein und sonst niemand.
Mein jetzt gewähltes Mittel um alle zu schützen wird nur mir selbst nicht helfen.
Ich weiß, was auf mich zukommt. Die Änderung meiner Persönlichkeitsstruktur wird mir viel Kraft abverlangen. Aber es scheint, nur damit kann ich meinen Herzmenschen zufrieden stellen.
Keine Konfrontationen mehr, kein direktes Ansprechen mehr.
Stille ist das neue Losungswort.

Dir gegenüber erwähne ich nichts von alledem.
Aber dein Gespür ist gut.
Du sorgst in dieser Zeit nicht nur für ein Treffen, sondern für relativ viele in einem relativ kurzen Zeitraum.
Die Nacht der Sternschnuppen rückt näher und du witzelst in einem Nebensatz, dass du dir wünscht, dass du den (verzockte) Kosenamen für mich wieder verwenden darfst.
Ich lehne ab, bin ich doch froh, dass ich diese falsche Betitelung nicht mehr hören muss.
Nur ganz unfair will ich nicht sein. Ich biete dir einen Tausch an. Dazu kann ich mich schlussendlich doch überwinden.
Du bekommst den Kosenamen zurück im Austausch für einen Verzicht.
Meine Namens-Initialen lässt du dir nicht unter die Haut stechen, dafür kannst den Kosenamen verwenden.
Deine Antwort ist so vorhersehbar. Du lächelst mich breit an, ziehst mich in deine Arme: „Vergiss es! Das lasse ich mir nicht nehmen. Und um den Kosenamen spielen wir einfach nochmal!“

Dann soll es so sein.
Dann spielen wir.
Ich meine Rollen, du eben all das andere.

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