Dienstag, 14. November 2017
You left you ghost behind my door
Der erste Schnee ist nicht mehr weit. Ganz sachte liegt er schon in der Luft.
Ob ich mit dir Snowboarden gehe, hast du mich gefragt.
Ob ich nicht ein paar Tage mit dir wegfahre.
Und ja, zugegeben, die Überlegung gefällt mir.
Aber erneut treffe ich eine Entscheidung für meinen Herzmenschen und somit gegen dich.
Mit dem Herzmenschen fahre ich weg; ein bisschen Auszeit nehmen; Zweisamkeit genießen.

Mit dir hingegen schaffe ich es nach all dem Druck und Stress der letzten Wochen erneut ins Bett.
Unser Spiel ist wie so oft sehr heftig.
Man will sich und man nimmt sich.
Diesmal fühlst du dich wohl in der Nehmer-Position.
Während unsere Körper sich aneinander drücken fasst du mich irgendwann heftig im Nacken an, ziehst mich zu dir runter und dein Blick ist so….anders.
Warm und voller Hingabe, ja das trifft es ganz gut.
Dein Kuss verschlingt mich.
Dieser eine kleine Moment fühlt sich an, als würdest du mich nicht mehr loslassen wollen.
Und ja, dieser eine kleine Moment hat mir ziemlich Angst gemacht.
Weil du für so …. offen warst.
Selbst wenn diese Sekunden mich irgendwie berührt haben, vergesse ich nicht, was du Tage davor gesagt hast.
Direkt habe ich dir auf den Kopf gesagt, dass du immer der Typ Mensch sein wirst, für den ich dich halte.
Jemand, der sein Ego durch die Jagd bestärkt sieht.
Du „checkst“ aus, obwohl du mir ja Wochen vorher versichert hast, dass du keine zweite Affäre oder unsere gar beenden willst.
Ich weiß darum. So bist du eben. Du brauchst das.
Ich nicht. Das ist der kleine, aber feine Unterschied zwischen uns.

Wie so oft sitzen wir uns Tage später gegenüber, trinken Kaffee.
Das Gespräch driftet auf die letzte gemeinsame Nacht ab.
Ich sage dir, dass ich lächelnd eingeschlafen bin, weil ich die Position so seltsam fand.
Und ja, im Hinterkopf habe ich, dass es das – wenn überhaupt – zweite gemeinsame „Einschlafen“ in all den Monaten war.
Auf Nachfrage erkläre ich dir, was ich genau meine.
Ich lag in deinem Arm.
Sonst ist das immer umgekehrt.
Mein Herzmensch liegt in meinem Arm.
„Weißt du, ich schlafe so eigentlich überhaupt nicht ein. Auch nicht mit meinem Herzmenschen“, erklärst du mir und ich verstehe den Satz nicht sofort.
„Also ich schlafe immer auf der linken Seite. Umarme meinen Herzmenschen beim Einschlafen nicht, also ich kuschle mich nicht an, sondern immer Rücken an Rücken oder eben mit Abstand“, sprichst du und mein Blick versenkt sich in meiner Kaffeetasse.
In die Augen will ich dir gar nicht dabei sehen.
Klar ist Sex intim. Aber diese Einschlaf-Situation war es vielleicht mehr, als alles andere zwischen uns in den 1,5 Jahren.

An diesem Nachmittag kommst du noch mit zwei weiteren Sachen ums Eck.
„Ich habe mich für zwei Fortbildungen im nächsten Jahr angemeldet…“, unterschwellig höre ich deine Frage.
Nein, ich komme nicht mit.
Nein, ich baue das Ganze nicht noch mehr aus.
Deine Enttäuschung darüber schluckst du runter. Dein Kiefer spannt sich an und wir wissen beide, dass das nicht dein letztes Wort zu diesem Thema war.

Kaum ist meine Tasse leer und ich will aufstehen und gehen, legst du nach.
„Ich habe mir überlegt, wenn wir eine neue Wette finden, dass ich schon einen Wetteinsatz habe“, selbstsicher nimmst du mich bei der Hand, als wir zum Auto laufen.
„Sollten wir jemals wieder spielen und ich gewinne, dann arbeitest du einmal im Monat mit mir zusammen. Für ein Jahr lang. Das ist zeitlich für dich machbar. Habe ich mir so gedacht.“
Ich kann nur fassungslos den Kopf schütteln.
Noch mehr Zeit mit dir verbringen?
Noch mehr „wir“ schaffen und weniger „Herzmenschen-Zeit“?
Noch besser einander kennenlernen?

Nein.
Das ist zu viel.
Das würde uns beiden nicht gut tun.
Unser gemeinsamer Sex ist sicherlich gut. Aber so sehr, dass du so ein Risiko eingehen würdest?
Dich beruflich für 12 Monate an mich binden würdest?
Sei realistisch.
Du weißt, dass das nicht gesund wäre.

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