Mittwoch, 9. August 2017
I want to get away - I want to fly away
Worte, die aneinandergereiht werden.
Emotionen, die in Sätze gehüllt werden.
Satz an Satz.
Gefühl an Gefühl.
Erneut bricht ein Damm und er ändert etwas, nicht die Situation an sich, sondern etwas in mir.
Der Bruch löst eine Veränderung aus und presst mich in ein Schema, das ich nie haben wollte.
Das ich nie leben wollte und nun doch leben werde.
Weil es für alle Beteiligten der einfachste Weg ist.
Den schwierigen bin ich gegangen und ich bin gescheitert.
Also verschwende ich keine Energie mehr, nehme mich zurück und raus.

Genau in dieser streitgeschwängerten Situation erreicht mich eine Nachricht von dir.
Es ist der Standort deines aktuellen Hotels und beinhaltet eine Bitte.
„Komm zu mir. Bitte. Jetzt. Ich wäre auch alleine“, leuchtet es mir entgegen.
Ich sperre und entsperre den Bildschirm immer wieder. Mehrere Antwortmöglichkeiten liegen in der Luft und auch die Versuchung.
Ich entscheide mich für die beste und lehne es bedauerlicherweise ab.
Tage später sitzen wir in der Sonne. Du greifst das Thema wieder auf.
„Schade, dass du nicht da warst. Ich hätte dich gerne um mich gehabt“, deine Augen sehe ich hinter der dicken Sonnenbrille nicht.
Und dann werde ich sehr leise, weil mir bewusst wird, was für ein Treffer diese eine kleine Bitte war.
„Ich war kurz davor. Es war an diesem Tag…. Ach wie auch immer. Hat leider nicht geklappt“, so neutral wie möglich versuche ich aus diesem Gesprächspool rauszuschwimmen.
Deine Körperspannung verändert sich, Unglauben huscht über dein Gesicht: „Was hat dich bloß abgehalten?!“
„Der gesunde Menschenverstand“, antworte ich dir ruhig.

Hätte ich deiner Bitte nachgegeben, wäre es eine Niederlage für mich gewesen.
Eine Art der Kapitulation gegenüber meinem Herzmenschen.
Dieses „wir“ hätte ich dann emotional zur Seite geschoben und hätte quasi Zuflucht bei dir gesucht.
Nur so viel Raum kann ich dir nicht geben; will ich dir nicht geben.
Dich damit belasten und in eine gewisse Verantwortung ziehen. Nein…..nein….das wäre ungesund.
So bleibe ich in dieser Nacht alleine. Treffe meine lebensverändernde Entscheidung und nehme mir einen Satz eines Freundes zu Herzen.
„Diese Affäre schützt deine Partnerschaft“, pulsiert es in meinem Kopf.
Und ja, genau das ist es und gleichzeitige sollte es das nicht sein.
ICH sollte meine Partnerschaft schützen. ICH allein und sonst niemand.
Mein jetzt gewähltes Mittel um alle zu schützen wird nur mir selbst nicht helfen.
Ich weiß, was auf mich zukommt. Die Änderung meiner Persönlichkeitsstruktur wird mir viel Kraft abverlangen. Aber es scheint, nur damit kann ich meinen Herzmenschen zufrieden stellen.
Keine Konfrontationen mehr, kein direktes Ansprechen mehr.
Stille ist das neue Losungswort.

Dir gegenüber erwähne ich nichts von alledem.
Aber dein Gespür ist gut.
Du sorgst in dieser Zeit nicht nur für ein Treffen, sondern für relativ viele in einem relativ kurzen Zeitraum.
Die Nacht der Sternschnuppen rückt näher und du witzelst in einem Nebensatz, dass du dir wünscht, dass du den (verzockte) Kosenamen für mich wieder verwenden darfst.
Ich lehne ab, bin ich doch froh, dass ich diese falsche Betitelung nicht mehr hören muss.
Nur ganz unfair will ich nicht sein. Ich biete dir einen Tausch an. Dazu kann ich mich schlussendlich doch überwinden.
Du bekommst den Kosenamen zurück im Austausch für einen Verzicht.
Meine Namens-Initialen lässt du dir nicht unter die Haut stechen, dafür kannst den Kosenamen verwenden.
Deine Antwort ist so vorhersehbar. Du lächelst mich breit an, ziehst mich in deine Arme: „Vergiss es! Das lasse ich mir nicht nehmen. Und um den Kosenamen spielen wir einfach nochmal!“

Dann soll es so sein.
Dann spielen wir.
Ich meine Rollen, du eben all das andere.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Mittwoch, 26. Juli 2017
This lack of self-control I fear is never-ending
Was ist es, dass ich nicht wieder in die alte Spur zurückkomme?
Ich könnte zufrieden sein mit dem was ich habe.
Und dennoch….riskiere ich es.
Muss man immer 100 % im Leben haben?
Kann der Mensch nicht einfach genügsam sein?
Wo sind meine Skrupel und meine Moral hin verschwunden?
Je länger das zwischen uns geht, desto leichter fällt es mir, zwischen den Welten zu wandern.
Im gelebten Moment denke ich nicht darüber nach.
Ich genieße; lasse mich fallen.
Bei dir, wie auch bei meinem Herzmenschen.
Aber eben nur in diesen, jenen Augenblicken.
Da bin ich egoistisch.
Die Weitschau, der Zukunftsblick hingegen sieht in mir ganz anders aus.

In sehr seltenen Augenblicken schleicht sich dann doch das Vergleichen ein.
In nachdenklichen, ruhigen Momenten.
Ich weiß um die Falschheit, die Lügen und verstrickten Gebilde um mich herum.
Sich diesen Momenten der Zerrissenheit zu stellen ist heftig.
Bewusst ist mir aber auch, wie sehr ich in der Beziehung zu meinem Herzmenschen entspanne, wenn ich die Bett-Spielereien mit dir hatte.
Dann bin ich ausgeglichen, ruhiger und einfach entspannter.
Klar ist das keine Entschuldigung, das weiß ich sehr wohl.

Was das Gleichgewicht aber wieder merklich ins Schwanken bringt ist, wenn der Höhepunkt ausbleibt, wenn der Herzmensch mit mir schläft.
Dann liege ich im Bett. Werde überflutet von meiner eigenen Unmenschlichkeit.
Ich wandle dann zwischen Trauer und Verzweiflung.
Weil ich einfach nicht weiß, was ich noch ändern soll.
Würde ich das mit dir beenden, würde ich mir sehr viele, sehr schöne Erfahrungen nehmen.
Lasse ich es mit dir weiterlaufen, bleibe ich hängen in dem Strudel aus Begehren und Körperlichkeit.

„Vielen Dank für den wunderschönen Nachmittag. Das war mal wieder längst überfällig. :-*“, schreibst du mir, während sich meine Haut noch von deinen Bissen erholt.
Ich könnte darüber schmunzeln, weil ich sozusagen für guten Sex gelobt werde und das ein bisschen seltsam finde.
Aber im Hinterkopf hängt mir unser Gespräch und verdrängt die Witzelein.
Ein paar Stunden zuvor klangst du noch ganz anders.
„In meiner Welt würde ich dich jetzt einpacken. Dich mitnehmen. Für 3 Tage oder auch 3 Wochen. Ich würde viel Zeit mir dir am Stück verbringen“, sagst du und verteilst unzählige Küsse auf meiner Haut.
„Ich würde dir lästig fallen. Ich bin kein einfacher Mensch. Ich kann nur drei Tage ruhig sitzen und dann muss ich die Welt erkunden gehen. Dafür brauchst du mich nicht“, antworte ich dir.
„Stimmt. Das habe ich schon. Das mache ich ja mit meinem Herzmenschen“, erwiderst du.
Und dann….dann zum ersten Mal bekennst du im Gespräch Farbe. Allerdings macht sie mich nicht schlauer.
Nein, getroffen bin ich von deiner Antwort nicht. Warum sollte ich auch.
Nur Tatsache ist, dass ich immer noch nicht weiß, woran ich bei dir bin.

Das was du von mir forderst und auch bekommst, hast du auch – vielleicht in anderer Form – von deinem Herzmenschen.
Also warum brauchst du dann all das von mir?
Warum sind manche Aussagen von dir so verdammt widersprüchlich?
Du weißt, ich hätte gerne eine klare Linie.
Und oft genug bekomme ich sie auch von dir.
Bis Querschläger kommen.
Bist du Dinge sagst wie: „Ich will dir eine Freude machen. Nimm es doch einfach verdammt nochmal an!“

Du willst keine Ersatz-Beziehung? – Super!
Du willst eine Affäre? – Dann leb nach den Spielregeln!
Du willst eine Freundschaft Plus? – Dafür müssten wir Freunde sein!

Also was zum Teufel hält dich bei mir?
Was lässt dich manchmal so unklar erscheinen?
Muss ich noch klarer in meinen Aussagen werden?
Was willst du bloß von mir?

... link (0 Kommentare)   ... comment


Donnerstag, 20. Juli 2017
Das mit dem Wind und den Segeln
ist ja so eine Sache.
Ich dachte wirklich, ich könnte den gewünschten Kurs halten.
Aber dann stehst du da. Vor mir. Nach wochenlanger Abstinenz.
Du umarmst mich. Stürmisch. Wie ein Ertrinkender.
„Ich habe das hier vermisst. Das zwischen uns. Ich habe dich vermisst!“, murmelst du, während deine Lippen an meinem Hals entlangwandern.
So hatte ich mir das Treffen nicht vorgestellt.
Eigentlich wollte ich klären, ob wir hier und jetzt aufhören.
Aber dann nimmst du ihn mir, den Wind.
Flaute kehrt ein in meine Segeln weil ich denke, dass ich es für heute gut sein lasse.

„Alles in Ordnung bei dir? Unsere Kommunikation war in den letzten Wochen reduziert und ich…“, weiter komme ich nicht.
Es hagelt Küsse und Entschuldigungen.
„Es tut mir leid. Die letzten Wochen waren so stressig. Ich kam kaum zum Schlafen.“
Ob das gelogen ist? Könnte sein.
Aber dann zeigst du mir Bilder und erzählst. Von deinem Urlaub mit deinem Herzmenschen.
Zwischen all diesen / deinen Erinnerungen an die gemeinsamen Tage tauchen Bilder von mir auf.
Solche, die ich verschicke, wenn es einfach Spaß macht. Belangloser Kram.
Aber sie sind da. DORT. Zwischen all deinen persönlichen Bildern.
Warum löscht du so etwas nicht?
So groß mein Misstrauen dir gegenüber ist, andere Bilder von anderen Menschen tauchen in deiner Galerie nicht auf.

Statt meine zu Recht gelegten Worte rauszulassen, lausche ich deiner Urlaubsbeschreibung.
„Fährst du mit mir dorthin? Es gibt noch so viel in dieser Stadt zu sehen. Ich würde dir gerne alles zeigen“, ernsthaft siehst du mich an.
„Das ist keine gute Idee. Du weißt, das könnten wir nie nach außen rechtfertigen und ..naja… diese Stadt steht nicht auf meiner Liste an Reisezielen“, antworte ich dir und mal wieder sehe ich die Enttäuschung in deinem Gesicht.
Deine Euphorie kehrt langsam zurück und wieder bin ich es, die sie im Keim erstickt.
Kurz vor der Verabschiedung erzähle ich dir vom Jobangebot und mit jedem meiner Worte wird dein Gesicht verschlossener.
„Beruflich kann ich deine Entscheidung verstehen. Menschlich nicht“, ist alles, was du dazu zu sagen hast, bevor ein Telefonat diese Unterhaltung unterbricht.

An diesem Tag sehe ich dich nochmal. Spontan, weil es meine Zeit zulässt.
Ich treffe dich bei einem Termin, der dir unter die Haut geht. Eigentlich wollte ich nur zusehen und dennoch beziehst du mich in eine Entscheidung mit ein.
Von einer Randfigur werde ich zu einem Entscheidungsträger.
Deinen Herzmenschen zu fragen ziehst du nicht mal in Betracht.
Ich finde das sehr bitter.

Als ich an diesem Tag nach Hause gehe, stehe ich wieder dort, wo ich schon vor Wochen stand.
Unschlüssig.
Misstrauisch.
Verwirrt.
Und irgendwie auch überfordert.
Mit mir selbst. Mit dir. Mit uns.

... link (0 Kommentare)   ... comment